Schule für Gestaltung Zürich

News & Stories

Adem Dërmaku: Kunst ab 16 Uhr

Adem Dërmaku durchlief eine klassische Ausbildung zum bildenden Künstler in Pristina, Kosovo. Fasziniert von der Lithografie, dem alten Handwerk des Steindrucks, führte ihn seine Masterarbeit in die Schweiz, wo er als Kunde im Jahr 2005 zum ersten Mal dem Druckatelier Wolfensberger in Zürich begegnete – für beide Seiten ein Glücksfall. Aus dem Kunden wurde ein Mitarbeiter, der nun schon seit 17 Jahren die drucktechnischen Wünsche einer anspruchsvollen Kundschaft erfüllt, darunter Künstler mit internationalem Renommee. Tagsüber arbeitet Adem Dërmaku für seine Auftraggeber. Ab 16 Uhr widmet er sich seiner eigenen Kunst. Migration, Krieg, Kindheit: dies sind seine grossen Themen. 2021 wurden seine Werke in einer grossen Einzelausstellung in Pristina ausgestellt («It’s not a One-Way thing»). Sie oszillieren zwischen meisterhaft inszenierter Verspieltheit und dräuender Schwere. «Farben sind für mich als bildender Künstler wie Buchstaben für einen Dichter.»

Geduld und Sorgfalt sind die wichtigsten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Kurs bei Adem Dërmaku. Es ist sein Ziel, alle Teilnehmenden von A (wie Adem) bis Z in seine Kunst einzuweihen. Jeder Teilprozess muss gründlich vermittelt werden, ein einziger Fehler kann alles zerstören. Die Substanzen, mit denen gearbeitet wird, sind Tusche, Fettfarbe, Gummi arabicum, Salpetersäure, Terpentinersatz. Und natürlich Kalkstein. Adem Dërmaku ist offen für Experimente; Zeichnungen von Landschaften, Fotos, Objekte, es findet sich immer eine Lösung für das «alchemistische Wunder» der Lithografie. Für seine Kursteilnehmenden ist er eine dreifache Hilfe und Bereicherung: Als Künstler kann er inspirieren, als Lehrer sorgsam anleiten und als technischer Berater bei der Umsetzung helfen, wie es in der Schweiz nur noch sehr wenige können.

Im Pullover mit der leuchtend braunen Farbe einer fruchtbaren Erde strahlt Adem Dermaku Ruhe aus. Seine künstlerische Aktivität, die Beschäftigung mit der Migration und seiner Kindheit scheinen ihn zu einem ausgeglichenen Menschen gemacht zu haben. «Manchmal bin ich in Kosovo ein Ausländer, manchmal hier», sagt er lächelnd. Er wirkt bescheiden, er wählt seine Worte bedächtig, er weiss: Ein einziger Fehler kann vieles zerstören. Adem Dërmaku sorgt mit Aufmerksamkeit und Erfahrung dafür, dass auch im Zwischenmenschlichen die Chemie stimmt.

Text: Herbert Kähli
Foto: Barbara Keller
Adem Dërkmaku auf Instagram

Anmeldung & Info Lithografiekurs